Feuerwehrauto nach Moldawien überstellt: 2.348 Kilometer trennen Hörbranz und Sadaclia. Die kleine Gemeinde in der Region Basarabeasca in Moldawien ist Zuhause für rund 3000 EinwohnerInnen.
Seit dem dritten September ist sie nun auch das neue Zuhause des alten Feuerwehrfahrzeug, dem „Tank 1“ aus Hörbranz.
Reisebericht der Feuerwehrabordnung
30. August, 04.20 Uhr: Abfahrt in Hörbranz! Unter den Augen zahlreicher Angehöriger traten Christian Schupp, Johannes Dörler und Lukas Schupp die Reise in die neue Heimat unseres Tank 1 an.
Die erste Etappe führte bis nach Eisenstadt, wo in der Landesfeuerwehrschule des Burgenlands genächtigt wurde. Am zweiten Reisetag führte die Strecke von Eisenstadt durch Ungarn bis nach Hosman in Siebenbürgen, Rumänien, der Wirkstätte von Pater Georg Sporschill und den Eliah-Projekten.
Tags darauf wurden verschiedene Einrichtungen besucht und das Leben in den rumänischen Städten und Dörfern erkundet. Die dritte Etappe führte schließlich am frühen Morgen durch Transsilvanien und anschließend durch den Osten Rumäniens bis an die Grenze zu Moldawien.
Nach einem langen Aufenthalt an der Grenze konnte der Konvoi um 20.00 Uhr zum „Basislager“ nach Orhei weiterreisen.
Die Einschulung
Nach einer offiziellen Übergabefeier ging es am Dienstag zu unseren Kameraden nach Sadaclia. Sie wurden eingekleidet und die Einschulung auf dem Fahrzeug begann.
Handwerkliches Geschick und ein gutes technisches Verständnis zeichnen die Moldawier aus. So ist es kein Wunder, dass bereits am zweiten Tag sämtliche Ausrüstungsgegenstände selbstständig bedient wurden.
Das Tanklöschfahrzeug, das „Standardgerät“ der Feuerwehren in Österreich, ist in Moldawien von besonderer Bedeutung.
Lange Trockenperioden führen zu niedrigen Wasserständen in Oberflächengewässern und das Hydrantennetz ist bei weitem nicht so gut ausgebaut wie in Österreich.
Wasser im Fahrzeug mitzuführen ist daher unerlässlich. Darauf lag auch der Fokus bei der Einschulung. Verschiedene Möglichkeiten der Wasserentnahme und der Löschangriff vom Fahrzeug aus – unter Berücksichtigung des Eigenschutzes – das beherrschen die 20 Kameraden der Feuerwehr Sadaclia nun perfekt.
Alte Bekannte
Schon 2021 begleitete Ecaterina als Dolmetscherin unser Team aus Hörbranz.
So war es eine besonders schöne Überraschung, dass sie auch heuer wieder bei unseren Kameraden eingeteilt war und mit ihrer humorvollen und liebenswerten Art für gute Laune sorgte.
Zudem stattete auch Vassile Belev den Kameraden einen Besuch ab. Beim letzten Moldawien-Besuch 2021 war er für die Unterkunft in Svetlii zuständig.
Er nutzte die Gelegenheit, alte Bekannte wieder persönlich in Moldawien zu begrüßen.
Besondere Erlebnisse
Jungs, welche Erinnerungen eurer Reise werden euch im Gedächtnis bleiben?
Lukas Schupp:
Definitiv der Besuch der Schule in Sadaclia! Am zweiten Tag der Einschulung war es dem Bürgermeister wichtig, auch den Schülerinnen und Schülern das Fahrzeug und die Mannschaft vorzustellen.
Das hat mich an unser jährliches Ferienprogramm erinnert. Von verschiedenen Sponsoren hatten wir Süßigkeiten mit dabei, die wir in diesem Zug an die Kinder verteilt haben.
Die Kinder strahlten und hatten eine Riesenfreude mit dieser kleinen Überraschung. Ich denke, es wird bald auch eine Jugendfeuerwehr in Sadaclia geben.
Johannes Dörler:
Am meisten beeindruckt hat mich der herzliche Empfang in Sadaclia. Wir fuhren mit dem Fahrzeug auf den bereits mit den wartenden zukünftigen Feuerwehrlern und anderen Bürgern gefüllten Dorfplatz.
Ebenfalls warteten hier bereits zwei Pfarrer, welche das Fahrzeug sofort segneten, um im Anschluss mit der Einschulung beginnen zu können.
Christian Schupp:
Gastfreundschaft, Bescheidenheit, Weltoffenheit – dies sind nur ein paar Schlagworte, die die Menschen in Moldawien wohl am besten beschreiben. Gefehlt hat es uns zu keiner Zeit an irgendwas.
Diese Form der Gastfreundschaft habe ich bis dahin noch nirgendwo erlebt. Bei der Ankunft haben wir die zukünftigen Kameraden kennengelernt und bereits 3 Stunden später saßen wir mit Sergej und seiner Familie bei ihm zu Hause um einen riesigen Haufen Maiskolben herum, um ihnen zu helfen, diese zu putzen – Feuerwehr verbindet - überall auf der Welt – ohne Grenzen.
Ich bin stolz darauf, dass ich dieses “Feuer” der Kameradschaft in ein Dorf, knapp 2.400 km entfernt von uns, bringen durfte.
Herzliches Dankeschön
Besonders bedanken möchten wir uns bei allen, die uns im Vorfeld der Reise unterstützt haben. Weiters bei allen, die den Reisebericht live auf Instagram und Whatsapp verfolgt und darauf reagiert haben.
Zu guter Letzt gilt der Dank unserer Gemeindevertretung, die gleichzeitig mit der Beschaffung des neuen Fahrzeugs entschieden hat, das zu ersetzende Fahrzeug wieder einem guten Zweck zur Verfügung zu stellen.
Darauf sind wir als Ortsfeuerwehr Hörbranz besonders stolz!