„Für mich ist die Arbeit mit Kindern Berufung und Leidenschaft"

Team der SchülerInnenbetreuung der Mittelschule Hörbranz

Team der SchülerInnenbetreuung der Mittelschule Hörbranz (v.l.n.r.) Piotr Niewiadomski, Canan Ülker, Sigi Halder, Elisabeth Moosbrugger, Gabi Fink, Bernhard Rädler, Standortleitung Angelika Hehle, Lukas Brey Es fehlen: Natalie Wandke, Maria Zitny, Christiane Dworzak, Gerhard Scholler und Patricia Winder © Handout Mittelschule

Seit diesem Schulsemester ist Angelika Hehle als Bereichsleiterin für die SchülerInnenbetreuung der Mittelschule Hörbranz tätig. 

Die Hörbranzerin bringt für diese in den letzten Jahren stark florierende Betreuungsform bereits viel Erfahrung mit. 

Ursprünglich absolvierte die zweifache Mama die HLW Marienberg, anschließend stand die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Sozialarbeiterin an der Tagesordnung. 

„Das war damals noch im alten Kapuzinerkloster“, erinnert sich die 46-Jährige gerne an diese Zeit zurück. 

Kurzzeitig war auch ein Lehramtsstudium Thema, letztendlich setzte sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen beim Sozialsprengel Leiblachtal im Fachbereich der Offenen Jugendarbeit ein. 

„Mein damaliger Chef hat mich schon vor Jahren auf das Thema der SchülerInnenbetreuung sensibilisiert“, resümiert Angelika. 

Die naturverbundene Leiblachtalerin geht als Alleinerzieherin täglich mit Leib und Seele ans Werk und hat dabei ein klares Credo. „Mit Kindern arbeiten und von ihnen lernen. Kinder spiegeln meine Arbeit, sie sind offen und unverblümt“, gibt die Bereichsleiterin zu verstehen. 

Im Gespräch stand uns Angelika sozusagen mit einer Liebeserklärung an ihre Heimat Hörbranz Rede und Antwort. 

Hier ein Auszug aus dem Report, der vollinhaltlich im "hörbranz aktiv" (Maiausgabe 2024) zum Ende des Monats April in der Rubrik Bürgerservice nachgelesen werden kann.


Angelika Hehle: Standortleiterin SchülerInnenbetreuung Mittelschule HörbranzDurch deine vormalige Tätigkeit bringst du viel Erfahrung für die heutigen Erfordernisse mit. Wie hat sich die Betreuungsform – damals zu heute – verändert?

Ich bin nun seit knapp zwanzig Jahren in der SchülerInnenbetreuung tätig. Das Ausmaß der Betreuung ist sehr gewachsen. 

So wurden in den ersten paar Jahren die Volks- und MittelschülerInnen gemeinsam in den Räumlichkeiten der SchülerInnenbetreuung betreut. 

Auch der betreute Mittagstisch fand sowohl für Volks- als auch für MittelschülerInnen in diesen Räumlichkeiten statt und es musste während des betreuten Mittagstisches noch nicht ins Pfarrheim ausgewichen werden, weil es lange nicht so viele Kinder waren.

In Hörbranz ist die SchülerInnenbetreuung gegliedert in Mittelschule und Volksschule. Welche Rolle spielst du dabei und was sind deine Kernaufgaben? 

Seit diesem Schuljahr habe ich die Aufgabe der Bereichsleitung für die Mittelschule übertragen bekommen, worüber ich mich sehr freue. 

Das heißt, ich bin unter anderem für An- und Abmeldungen der MittelschülerInnen zur Mittagsbetreuung und die Abrechnung zuständig, Ansprechperson für Fragen und Anregungen der Eltern und auch Sprachrohr zwischen Mittelschule und der KINDERBETREUUNG Vorarlberg gGmbH.

Die Betreuung der Volks- und auch der MittelschülerInnen gehören zu meinem Hauptaufgabengebiet. 

Wir sind in der SchülerInnenbetreuung der Volksschule ein Team von neun BetreuerInnen und machen unter anderem die Hausaufgabenbetreuung für VorschülerInnen, basteln, backen und kochen, experimentieren, halten uns mit den Kindern auf dem Spielplatz der Volksschule auf und auch in der Turnhalle bei Regenwetter. 

Auch die Ferienbetreuung ist Teil unseres Aufgabengebietes. Da können wir mit den Kindern größere Aktionen planen, wie Kräuterwanderungen, Ausflug auf den Minigolfplatz oder auf den Bauernhof und vieles mehr.

War die Übernahme der Bereichsleitung für dich eine logische Konsequenz zum bisherigen Wirken oder eine Fügung des Schicksals? 

Ich bin sehr froh, dass ich die Bereichsleitung machen darf. 

Als die Leiterin der Elementarpädagogik, Sybille Schedler und unsere Standortleiterin, Sarah Hehle, auf mich zugekommen sind, habe ich ohne lange zu überlegen gleich zugesagt, da ich auch sehr gerne organisiere und ich außerdem froh bin um jede Stunde, die ich in der SchülerInnenbetreuung mehr arbeiten kann, da in diesem Berufsfeld derzeit keine Vollzeitanstellung möglich ist.

Stichwort Angebot für SchülerInnen: Was steckt konkret dahinter und gibt es Gemeinsamkeiten in der Betreuung von Mittel- und Volksschule?

Wir als Team legen Wert darauf, dass jedes einzelne Kind so sein darf, wie es ist. Jedes einzelne bringt seinen eigenen Charakter und seine Geschichte mit. 

Ich beobachte Kinder, die uns Betreuer nicht so brauchen und sich gerne selber mit den zur Verfügung gestellten Materialien und Spielen beschäftigen und solche, die ankommen und erzählen und sich freuen, wenn wir BetreuerInnen Zeit mit ihnen verbringen. 

Alles darf sein – aber natürlich gibt es Regeln in der SchülerInnenbetreuung, an die sich die Kinder halten dürfen.

Wo siehst du in deinem Wirkungsbereich die größten Herausforderungen?

Ich beobachte, dass viele Kinder lernen dürfen, auf die anderen zu schauen, Rücksicht zu nehmen und respektvoll miteinander umzugehen. Wir versuchen ihnen täglich zu lernen, dass Konflikte gewaltfrei zu lösen sind. 

Da meine ich sowohl körperliche als auch psychische Gewalt. Auch das Thema „Was ist mein – was ist dein?“ spielt eine Rolle. 

Viele Kinder haben verlernt, mit Dingen, die nicht ihnen gehören, achtsam umzugehen. Es liegt auch in unserer Aufgabe, ihnen das bewusst zu machen.

Ist die berufliche Aufgabe in Hörbranz für dich ein Job, eine berufende Sache oder Leidenschaft? 

Für mich ist die Arbeit mit Kindern meine BERUFUNG und gleichzeitig meine Leidenschaft. 

Natürlich gibt es auch anstrengende Momente, die mich herausfordern, aber wahrscheinlich ist es genau das, was mich an diesem schönen Beruf mit Kindern reizt. Ich mache es mit Leib und Seele.

Du hast deinen Lebensmittelpunkt privat und beruflich in der Marktgemeinde Hörbranz. Eine versteckte Liebeserklärung an den Ort im Leiblachtal?

Ja – das kann man so sagen. Ich schätze es sehr im selben Ort zu arbeiten, wo ich auch zu Hause bin. Es ist für mich schön, dass ich hier etwas bewirken kann.

Die Work-Life-Balance ist seit Jahren in aller Munde. Wie gelingt dir das und gibt es dabei besondere Kraftquellen? 

Wenn ich in der SchülerInnenbetreuung die Kinder treffe und mich mit ihnen auseinandersetzen darf, dann ist es für mich täglich eine Bereicherung. 

Ich kann viel von jedem Einzelnen lernen – ich denke, es ist ein Wechselspiel. Ich persönlich brauche vor der Arbeit und wenn ich dann nach Hause komme erst einmal eine gewisse Zeit der Ruhe. Speziell dann versuche ich achtsam mit mir zu sein und im Moment zu leben. 

Meine Kraftquellen sind meine zwei Kinder, die Familie und mein Hund. Ich tanke Energie sowohl in meinem Heim als auch in der Natur und mit Freunden.

Danke für das Gespräch und alles Gute für die berufliche und private Zukunft!

  • Veröffentlicht: 26. April 2024
  • Autor: Öffentlichkeitsarbeit
  • Quelle: Marktgemeinde Hörbranz